Das Szenario aus dem „Paranoia“-Video von Katie von Schleicher ist bekannt. Inklusive solcher Metaphern wie den Strohhalmen im Glas am Frühstückstisch und dem leicht irren Blick darüber hinweg. Dazu werden verhuschte Sehnsucht und harter Beton, klirrende Eiseskälte und künstliche bunte Klötze, verwehter Strand und (B)La-(B)La-Land gereicht. Ein Hotelzimmer als versuchte Klammer drumherum, fertig ist das Kammerspiel drinnen wie draußen. Viel Leben also in den 3:38 Minuten aus von Schleichers Album „Shitty Hits“. Ein Album, das elf sonderbar fesselnde Stücke lang nicht langweilt. Außerdem gelten Koordinaten wie „Doom Pop“ sowie wiederkehrende Reduzierte-Beatles-treffen-noch-reduziertere-Portishead-Vergleiche als temporärer Halt. Explizit für die in sich gut verschlossenen Knall-auf-Fall-Kompositionen der Frau aus Brooklyn, respektive vormals Maryland. Ein Albumtitel wie „Shitty Hits“, die transzendierende Stimme von Schleichers sowie eine Mimik, die Einladungen zum Studium verteilt und als Faszinosum funktioniert, summieren und verdichten sich schnell. Hat jemand jüngst mal wieder behauptet, das Albumformat sei längst beerdigt? Dann kommt hier die Gegenthese. Vielleicht hat dieses Sammelsurium aus fuzzigem Laut, akustischem Leise, aus Gitarre und Klavier, begnadet schönem Songwriting, Kurzgeschichten, Eigendynamiken, Sympathien für den Teufel und nicht zuletzt hoher Empathie exakt den Baukasten für ein spannendes Mixtape nachempfunden. Deren einzelne Teile unterscheiden sich ja nicht weniger von einem großen Ganzen. Katie von Schleicher setzt dieser charakteristischen Kunst die Krone auf. Mit eigener Musik. Das wirkt alles ganz einfach und bleibt in jedem Moment so unglaublich schön. Tour im Mai.