An solchen Tagen wie hier im Scott Matthew-Video zu „Ruined Heart“ aus 2015 muss niemand sich die Mühe machen, das Wort „Hoffnung“ mit dem faden Nachgeschmack „stirbt zuletzt“ zu verbinden. Denn grauer als Beton, verfahrener als ohne eigenes Lebensnavigationsgerät geht nicht. Und mit einem Blick nach unten vom viel zu hohen Verzweifelturm. Wäre es in der Rückschau auf die Jahre 2008 bis in die Gegenwart übrigens vermessen, von Klassikern zu sprechen, die dieser Scott Matthew spätestens mit dem legendären und giftigen Blaustich 2013 „Unlearned“ ins Rotweinglas sang? Als mit „To Love Somebody“ in den ersten Albumminuten eigentlich schon alles geklärt war? Als vierzehn Kapitel lang bis hin zu „Annie's Song“ am zartbitteren Ende nicht ein einziges Mal der schnürende Faden um die Kehle abriss?
Ein Band, das sich zudem nur umso intensiver um schon halb taube Finger schnürte, weil gefühlig gecoverten Liedern wie „Harvest Moon“ auch der letzte Silberstreif scheinbar abhanden gekommen war. Dann „This Here Defeat“, dann das fadotrunkene Doppel gemeinsam mit Rodrigo Leao aus 2016, das nicht nur mit „That's Life“ getrocknete Tränen von den Trümmern spülte. Tausendmal du und tausendfach schöner, als es Coldplay sich in ihren kühnsten Träumen ausmalen könnten. Apropos Trümmer: Wie es sein kann, dass sich trotz all der verästelten und flächendeckenden Verzweiflung immer wieder Euphorie als gar nicht einmal so zartes Pflänzchen zeigt, muss wohl in unserer Natur begründet liegen. Der Mensch ist alle Wasser und obendrauf mit selbigen gewaschen. Irgendwas mit selbst erhalten und Trieb also. Fortsetzung im April auf dem kommenden Album „Ode To Others“. Und natürlich auf der Tour im Mai.