Olli Schulz attestiert ihnen die vollkommene Befreiung aus allen „uncoolen“ coolen Hamburger Schule-Zwängen, die ARD immerhin noch den Titel „Deutschlands intelligenteste Band“, nicht weit entfernt vom Listen-Duktus der Kolleg*innen beim Privatfernsehen. Und gerade als die aktuelle Tocotronic-Pre-Presseschau zum kommenden Album „Die Unendlichkeit“ beginnt so richtig Spaß zu bereiten, dann das hier: Da grätscht die Märkische Allgemeine Zeitung mit dem Arne-Zank-Zitat „Ich habe Punk-Bands aus der DDR gehört“ als prominente Überschrift mitten hinein in die staubige Brandenburgische Steppe. Bester Moment für wütende Teenager*innen, fettige Spiegeleier und einen „Electric Guitar“-Refrain zum Niederknien. Veredelt nur noch in Jasna Fritzi Bauers kleinbürgerlicher, blutroter Dunkelkammer und dem deutlich zu vernehmenden „Das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut“-Modus beim Erklimmen der eigenen zukünftigen Existenz. Und sei es auf dem Mofa. Vom leicht schaurigen Unterholz des Videos nochmal zurück in den westdeutschen Pressewald geblickt: Der Musikexpress kommt zu dem Schluss, „Tocotronic waren immer eine interessante Band“. Erfüllt das nicht fast schon den Tatbestand der vollends enthemmten Untertreibung? Nur eine letzte Frage bleibt: Haben von Lowtzow und seine Bande eigentlich vor ihrer Single „Die Unendlichkeit“ ein paar Krümel Massive Attack zum Frühstück gehabt? Tour ab März.