An wirklich schlechten Tagen kann einem „Human“ schon mal ganz schön auf den Zeitgeist gehen. Den von damals und den von heute. Und „Don't You Want Me“ gleich mit. Das liegt dann einerseits an deren gefühlter Nähe zu solchen Playlisten-Sendern im Autoradio, die weder Herz noch Seele einer längst unvergessenen Zeit tragen. Andererseits sind diese (eigenen) wirklich schlechten Tage ja hoffentlich in der Minderheit. Und wer in den vergangenen Monaten mal in den aktuellen Genuss eines The Human League-Konzertes kam, dürfte seinen investierten Eintritt nicht ernsthaft bereut haben. Nicht weil die Show als solche für stilistische oder künstlerische Extravaganzen gesorgt hätte, von denen keiner hätte vorab wissen können. Nein, das Setting rund um Philip Oakey und Susan Ann Sulley arbeitet sich schon mundgerecht an der bandeigenen Geschichte ab. Das Set vertraut seinen Überhits im allgemeinen, und wem spätestens der fette Beat von „Being Boiled“ keine groben Schauer über den Rücken jagt, der hat die Achtziger halt nicht verstanden oder (ok, nicht ganz zu Unrecht) vergessen. Egal, wer sich heute alles da draußen auf The Human League beruft (Lady Gaga und User beispielsweise): Synth-Pop sollte und wird nie wieder solche Signaturen entwerfen, wie die kühlen Briten sie lange vor allen Brexit-Fantasien zu kreieren fähig waren. Zu der Thematik ließen sich nun viele Zitate aus ihren unzähligen Songs finden. Wir empfehlen dagegen als Warm-Up für die Tour im November das politisch vergleichsweise unverdächtige „Nightclubbing“ in einer seiner stärksten Versionen: Der nämlich von The Human League.