Als der Verfasser dieser Zeilen neulich schriftlich darüber zu sinnieren hatte, warum Swutscher es verdient hätten, mit ihrem tollen Album „Wilde Deutsche Prärie“ ausführlich gewürdigt zu werden, da fiel im ersten Hördurchgang im Kapitel „Von A nach B zu C“ ein ganz kurzer Marius Müller-Westernhagen-Gedächtnismoment ins Ohr und deutlich weniger ins Auge. Jetzt, ein paar Wochen später, muss ausgerechnet der unlängst verstorbene Schlagerbarde Jürgen Marcus herhalten für die Überschrift hier. Doch das liegt weniger am sich stoisch drehenden „Karussell“-Lied selber, denn mehr am Gesamtbild, das diese sagenhaft interessante Band liefert. Flucht und Ausflüchte sind hier ebenso Thema, wie eine uns unbekannt bleibende Susi aus Berlin. Überhaupt diese westliche Stadt im Osten: Berlin liefert die Patina, ein paar Dornen, sowie den Dreck und Schmutz und Staub für Swutschers Erzählungen. Nicht undenkbar, dass Teile dieser Brandlast sich im Zweifelsfall auch mal selbst entzünden oder zumindest eine erhöhte Baldbrandgefahr besteht. Tabellarisch aufgezählt stünden Garagenrock, Surf, Swamp-Blues, Country, Polka, Postpunk und Chanson auf der Musikbox-Playlist aus einer Spelunke in meinetwegen Neukölln oder irgendeinem anderen Kiez. Der DJ oder Musikkassettenmixer deines Vertrauens (oder Spotify…) würde vielleicht Element Of Crime im Anschluss vorschlagen, weil Swutscher sowas wie das Prequel sein könnten zur Regener-Band-Saga. Lange Rede und kurzer Sinn: Zu diesen Konzerten sollte hin, wer ein Faible für die Feuilleton-Seiten der Taz und den letzten Schluck Bier aus der Dose hat. Und live? Ganz schnell Tickets besorgen für die Tour im September.