Bitte, wenn Sie zum ersten Mal das Reeperbahnfestival besuchen, entledigen Sie sich aller dämlichen Klischees rund um den bekannten Straßenabschnitt in Hamburg-St.Pauli. Vergessen Sie Dokumentationen rund um Nachtklubs oder Vierundzwanzigstundentankstellen. Vergessen Sie auch Begriffe wie „Kiezgrößen“, „Kiezkicker“ und meinetwegen sogar Hans Albers oder diesen Holger Stanislawski. Das Reeperbahnfestival darf sich nach bisher fünf erfolgreichen Jahren nämlich durchaus in gepflegter Arroganz ganz eigenständig als Institution verstehen. Wissen die meisten Hamburger Musikfreunde ja auch. Aber (fast) alle Menschen, die zum Beispiel vom Bodensee anreisen, nicht. Apropos Bodensee: von dort kommt Ulrich Sourisseau, der eine Maschine aufstellen wird, deren Zweck darin besteht, digitales Liedgut auf Vinyl zu pressen… Sehen Sie und staunen Sie. Das ist Reeperbahnfestival. Nebst an die zweihundert Bands, nebst Kunst, Campus, Werkschau und Kongress. Drei Tage und drei Nächte. Auf und ganz besonders auch neben, über und unter dem Kiez. Nur eben nicht dort, wo Sie es zuerst vermuten.