Teufelin? Nun, einigermaßen mulmig kann einem beim Betrachten des köchelnden, dampfenden Cover-Artworks schon werden. Irgendetwas in Bewegung, ein wenig einladendes Gebilde in unwirklich blaues Licht getaucht. Ähnlich versuchten es schon andere musikalische Fürsten und Elfen der Finsternis. Die Wahl-Berlinerin Susie van der Meer war sechs Jahre lang unterwegs in den Weltgeschichten, nachdem sie ein viel beachtetes Debüt („Static Warp Bubble“) auf den Markt schmiss. Damals sollte es nicht klappen, es blieben nur ein paar klebrig blubbernde Klänge zurück, und manchmal ist so ein zweiter Anlauf ja auch durchaus von tieferem Sinn getrieben. Und dennoch: die Hördurchgänge mehren sich und der Eindruck, es könnte doch eigentlich auch noch ein wenig tiefer schürfen, bleibt hartnäckig. Stilistisch geht es von schwerer, melancholischer Elektrokost über akustische Oasen hin zu treibend lärmenden Attacken. Je langsamer die Geschwindigkeit, desto intensiver will sie sein. Eine Dramaturgie indes hat das Ganze leider irgendwie so gar nicht. Momente wie das flockige „September“ gehören absurderweise zu den Highlights des Albums, als würde ihm für Momente die mögliche Last der Dunkelheit genommen. An einigen Stellen klingt all dies wie eine Episode aus dem Leben des Tricky. Doch bleibt das Material zu unaufgeregt, sind die Strukturen zu sehr oben an der seichten Fläche, fehlen die Momente, die dich packen oder einen Sog auslösen könnten. Dann endet es nach sechzig Minuten in preiswerten Filmscoreklängen, und man wird den finalen Eindruck nicht los, da würde sich jemand gerade mächtig unter Wert verkaufen. Eine handzahme Teufelin. Im Rahmen des Künstlerkollektivs P-Pack ist Susie van der Meer auf einigen Konzerten live zu erleben.