Das fleißig, wenn auch bislang überwiegend in ihrer österreichischen Heimat tourende und vor allem kaum ein Festival auslassende Duo aus Sängerin/Bassistin Andrea Orso und Gitarrist/Sänger Clemens Berger stellt mit „Pictures“ bereits die zweite Scheibe nach dem Debüt „She“ von '98 vor – nur diesmal auch mit deutschem Vertrieb und deutscher Promo-Marketingkeule sowie mit Visions- und Video-Unterstützung. Verdient hätte man den so angepeilten Erfolg auf alle Fälle, denn das Album kann echt Freude machen. Wer bei Männlein-Weiblein-Duo und dem „Blumenkind“ auf dem Cover übrigens auf Post-Hippie-Glückseligkeit tippt, irrt – „HardPop“ ist es, was die Grazer nach eigener Darstellung machen. Und der klingt nicht nur beim Opener (und 1. Videoauskoppelung) wie eine Mischung aus federndem Britpop der angerockten Sorte gemischt mit ein paar sparsamen Electronica. Frau Orsos recht wandlungsfähige Stimme und Vortragsweise lässt sie mal wie rotzige Rockgöre, mal (bei gehauchten Passagen über Loops) nach Bobo In White Wooden Houses, mal in erzählerischem Sprechgesang (z.B. bei „End Of Now“) wie Almeisterin S. Vega klingen. Auch Facelifts Material ist abwechlsungsreich und führt den Hörer von besagtem behutsam angerautem Pop über orientalisch angewandelte Trance-Ausflüge („Diving Through My Deep Blue Jeans“) bis hin zu Trip Rock („Cactus Abyss“).