Sofaplanet - Power to the Poeble: Luftiges Entledigen der Altlasten

Power to the Poeble (Wannsee Records / Edel)

Wie geprügelte Hunde sehen sie aus auf dem aktuellen Bandfoto. Im gar nicht so übertragenen Sinn sind sie es ja auch. Mitten hinein gelaufen in eine „Echt“zeit-Maschinerie zwischen Bravo, Viva und der Frage nach dem nächsten Hit. Zugegeben: „Liebficken“ sorgte für kosmisch verstrahlte Anekdoten (nachzulesen auf der Bandhomepage) und skurrile mediale Ereignisse. Einen langfristigen Gefallen jedoch tat man sich mitnichten. Die Zeit der Reduzierung jedoch soll mit „Power to the Poeble“ nun vorüber sein. Den assoziationshaltigen Bandnamen behielt man, vergisst aber nicht, in der beigelegten Info deutlich darauf aufmerksam zu machen, dass damals einfach der Mut fehlte „die Single-Entscheidung der Plattenfirma zu verweigern.“ Neues Label (Wannsee Records), neues Glück!? Mitproduziert wurde das Album von Tobias Siebert (Delbo, Klez.e), der hier eines seiner optimistischsten Werke abliefert. Knappe 40 Minuten geht es durch scheinbar Alltägliches, wird auch mal in die Lüfte abgehoben, ist „Kein Weg zu weit“, um mit der Vergangenheit zu brechen. Gitarre, Schlagzeug, Bass – der klassische Dreier erfreut erfrischend, verzichtet auf alles lähmend Lärmende zugunsten eingängiger, melodiöser Songstrukturen.
„Power to the Poeble“ ist somit kein wütender, blinder Hardcore-Rachefeldzug gegen die ach so böse Industrie. Ohne bahnbrechend Neues aber ein vielversprechender zweiter Beginn mit dem Blick ausschließlich nach vorne gerichtet. Positioniert irgendwo zwischen Tomte, Selig und der, zurzeit beachtlich präsenten Berliner Newcomerfraktion, haben sich Sofaplanet eingerichtet. Die Altlasten stehen auf dem Sperrmüll – ersetzt durch empfindsames Songwriting. „Vergiss die Leute, die dich einfach nicht verstehen. Da sind auch andere, die deine Größe sehen.“ Heißt es im letzten Track „Abschaum des Universums“. Hoffen wir, dass diese Botschaft auch beim Publikum ankommen wird. Im Plattenladen, wie auf der bevorstehenden Tour.