Was die Breeders dazu bewegt hat, bei einem Geheim-Gig in London 2002 den dort lebenden Exil-Texaner Craig Clouse (bekannt von Crown Roast, Negative Step, Hammerhead) um Support zu bitten, wissen wir nicht. Tatsache ist, dass das der Auftakt zu einem neuen Band-Projekt war, das die „gute alte Tante Noise-Rock“ in fulminanter Weise zu neuem Leben erweckte. Todd, so der Name der flugs zusammengestellten Formation, brachten den Saal zum Beben und hinterließen mächtig Eindruck, der ihnen Einladungen zum All Tommorrow’s Parties Festival in England und zur texanischen Musikmesse South By Southwest einbrachte. Im Herbst letzten Jahres schlugen sie auch zur Popkomm in Berlin auf. So mancher Konzertbesucher musste auch hierzulande in Deckung gehen, um vom wirbelwindartig durch den Saal fegenden Sänger nicht erwischt zu werden. Nun liegt pünktlich zur ersten Deutschland-Tour der via Southern Records veröffentlichte Debüt-Longplayer „Purity Pledge“ vor, der die unglaubliche Energie dieser Band versucht, auf Tonträger zu bannen. Beißende Riffs à la Jesus Lizard, Unsanesche fiese Monotonie und eine mächtige Ladung rausgekotzter Nihilismus à la Killdozer lassen den Hörer auch vor der heimischen Anlage am ganzen Körper erzittern. Neben den markerschütternden Gesängen von Craig Clouse und Emmylou Sunshine bleibt viel Platz für ausgiebige Instrumental-Passagen, in denen die von Craig Clouse und John Webb gespielten Gitarren, das straight und präzise bediente Schlagzeug von Drummer Francis Axe Handel und die von Craigs Frau Fifi gespielten Keyboards geballte Ladungen wütender Krach-Tiraden aus dem Lautsprecher schleudern. Wie sich das alles live anhört, -fühlt und -sieht, kann auf der gerade begonnenen Deutschland-Tour überprüft werden. Und wer Angst haben sollte, zum Konzert zu gehen, der sei beruhigt – Mr. Clouse ist eigentlich ganz harmlos: „I write about prostitutes, drug-addicts, alcoholics, wife-beaters […] I’m not saying anything about myself, these are all characters.“