Ha! Da kommst dieser Amerikaner! „Empire Builders“ ist sein Album betitelt. Trägt einen Cowboyhut, und etwas an ihm schimmert extrovertiert goldfarben. Dass seine Initialen identisch sind mit einer der Top10-TV-Kunstfiguren seines Heimatlands, ist allerdings Zufall. Besser bekannt in unseren Breiten ist dieser Jason Ringenberg sowieso aus legendären Jason & The Scorchers Zeiten, als der Sohn eines Farmers aus Illinois die Garagen seiner Heimat mit Schmelz und Punk im Geiste Hank Williams' erfüllte. Der Einfachheit halber und weil es auch im Land der Stars und Streifen gerne Schubladen zu füllen gilt, nannten sie es fortan Cowpunk. Wir im alten Europa verstehen das Problem. Das eigene Land mögen wird allgemein als in Ordnung betrachtet. Der Tanz um die Hirschkuh beginnt ja erst, wenn einer den Mund aufmacht und tatsächlich ein Loblied zu singen beginnt. Ein Stück weit nach Westen gereist, beginnen hierzulande die Auseinandersetzungen. Der Amerikaner muss dazu schon über den großen Teich geflogen kommen, um sich auf Schritt und Tritt in Diskussionen wegen der aktuellen Außenpolitik seines Landes verwickelt zu sehen. Da kann er hartnäckig sein, der Europäer. So wird aber auch der Pranger zum Mikrofonständer, Americana zu Songwriters bester Waffe. Denn die bringt den Europäer zum Zuhören. Irgendwo da draußen, zwischen Poesie und Provokation, liegt Ringenbergs Realität.. Eine Wahrheit, die zu unterscheiden weiß zwischen dem Land, seinen Menschen und einem diskutablen Oberhaupt. Geschrieben wurden die Stücke auf „Empire Builders“ unterwegs in Skandinavien, zum Teil auch in Deutschland. Ein Reisender zwischen Zugabteil, Bühne und Hotelzimmer. Einer der Phil Ochs, Bob Dylan und Merle Haggard zitiert. Einer, der Fragen stellt. „May we somehow find justice and peace in this big, troubled world of ours?“ – die größte, die entscheidende von vielen, die wohl noch lange offen bleiben werden.