Selten passte ein Album-Titel besser. Denn Favez scheren sich einen Dreck um die modernen Zeiten und haben mit ihrem fünften Silberling ein zeitloses Album voll breiter Gitarren, fuzzenden Atmosphären, wuchtigen Melodien und herrlich unmodernem Charme aufgenommen. Und mit dem gehen sie Anfang April auf Tour durch deutsche Clubs. Dann werden sie hoffentlich all die kleinen und großen Hymnen zum Besten geben, die sie hier auf CD gebracht haben. Hymnen wie den schlicht fulminanten Ohrwurm und Album-Opener „Looking For Action“, das bedächtige und fast schon bluesige „Primitive Nation Of One“, das punkige „Not Ready For The Wind“, das wütende „And The Ship Sails“ oder das entfernt an Weezer erinnernde und köstlich betitelte „Marlon Brando Porschies Hondas And Me“. Die aus der Schweiz stammenden Favez haben mit „Old And Strong In The Modern Times“ ihr bisheriges Meisterwerk abgeliefert und gehören damit zum Aufregensten, was die internationale Indie-Szene derzeit zu bieten hat. Hier sind Liebhaber am Werk, Fanatiker und Musiker mit Lust auf Rock'n'Roll. Das spürt man bei jeder Note, das kommt in jedem Song durch, und wenn die Konzerte nur halb so gut wie diese Scheibe werden, stehen uns famose Abende bevor.