Nett ist das aber nicht, was uns da in die Redaktion geschickt wurde. Nämlich die „gefadete, ungemasterte, unsortierte Vorabversion“ des neuen Albums von Fettes Brot „Am Wasser gebaut“: jeder Song endet nach etwas mehr als zwei Minuten. Auch die Brote haben Angst vor Filesharing und CD-Brennern. Kann man ja verstehen. Schade ist es trotzdem. Denn ein Flow ist so nicht zu erkennen und eine richtige Beurteilung natürlich kaum möglich. Warum also nicht – wie zum Beispiel aktuell Paradise Lost – ein Tape verschicken? Wäre eine wirkliche Hip-Hop-Action. Oder – wie es die Terrorgruppe regelmäßig fabriziert – einfach mal zwischen den Songs Geschichten erzählen, die Schreiberlinge direkt ansprechen, eben witzig sein und so auf charmante Art die Nummern zerstören? Würde das fette Trio sicher wunderbar hinbekommen. Themawechsel. Musik. Die ist, wie der Opener heißt: „Wie immer“. Wie immer gut, wie immer typisch und wie immer für Fans ein Fest. Denn ey, es gibt nur einen Gott – und das ist Fettes Brott. Schon der oben erwähnte Opener glänzt mit dem typischen Brote-Pop-Charme, und irgendwie spürt man gleich, dass Fettes Brot – trotz der wirklich miesen Single „Emanuela“ – immer noch gut sind. Sehr gut. Abwechslungsreich, unterhaltsam, tanzbar, hörbar. „Die meisten meiner Feinde“ oder „Falsche Entscheidung“ zum Beispiel sind Old School-Tracks, ohne altbacken zu klingen. Nein, hier treffen – sorry, aber es ist so – fette Beats auf eingängige Melodien, schöne Geschichten und drei Rapper, die sich nicht hinter Großmeistern wie Samy Deluxe, Dendeman oder Ferris MC verstecken müssen. Doch Fettes Brot können auch anders. „Lauterbach“ ist von Seeed inspiriert, bei „An Tagen wie diesen“ samplen sie Falco, „Kuba“ ist eine relaxte Folklore-Nummer, und zu „Yasmin“ lässt sich herrlich entspannen. Kurz: Klasse. Und genauso klasse werden sicher auch die Konzerte von Fettes Brot. Bedingung: sie spielen die kompletten Songs und hören nicht nach zwei Minuten auf …