Ken - Stop!Look!Sing Songs Of Revolutions! / I Am Thief

Ken: Stop!Look!Sing Songs Of Revolutions! / I Am Thief (Strange Ways / Indigo)

Haben die eigentlich auch noch einen anderen Zeitvertreib? Sparen wir uns das Staunen und nehmen hin, dass auch im Jahre 2005 fast jeglicher kreativer Output der Kombination Aydo Abay / Guido Lucas unvermindert auf erstaunlichem Niveau anhält. Im Juni 2002 hatten wir einen schönen kleinen Rocker („Have a Nice Day“), der rechtzeitig zum Beginn vieler Strandparties in den Sand gesetzt werden konnte. Genau das passierte aber tatsächlich fast, und am Ende waren es Querelen, ganz viel Zufall plus ein wenig Glück, dass die Platte überhaupt erschien. „Hymnen“ nannten es die einen, Ohrwürmer hörten die anderen aus den lärmenden guten drei Viertelstunden heraus. Dritte wiederum zogen das alles auf Tape und fütterten bei heruntergelassenen Scheiben den Recorder im ausrangierten Ford Transit. Recht hatten sie irgendwie alle. Angeblich sollte es ja dieses Mal etwas ruhiger zugehen, aber das tut es auf „Stop!Look!Sing Songs Of Revolution!“ zwischen Melodien und Rhythmen nur selten. Wieder können wir manchen krachenden Referenzpunkt in der Geschichte geliebter 60er-Kapellen suchen, wippen in „Paniciss“ und wissen derweil gar nicht so recht, den Gesichtsausdruck des Herrn Abay zu deuten. Auf einem der Bandfotos jedenfalls fehlt ihm offenbar die Leichtigkeit solcher Tracks wie „Lend me Your Leg“, oder ist es nur Resultat einer weiteren langen Nacht? Traumsong of the Album und regelrecht zubereitet für jede selbst gebastelte Sommer-Compilation ist das fröhlich sehnsüchtige „Wake City“, das im kleinen Popformat inklusive Neverending Fade Out daherkommt. Stakkato dann in „Open Fire“ und Gaspedal einmal mehr durchtreten bitte! Als Zugabe gibt's „viele wichtige Songs aus meinem Leben“. Künstlerische Wurzeln und so. Blafasel. Rockt aber auch nochmal. „I am Thief“! Zweites Album am selben Tag! Genau richtig als Absacker! Kim Wilde („View from a Bridge“) nämlich lag nicht nur auf so manchem Plattenteller dereinst, sondern spazierte auch durch viele Jungsträume. Hier in Zeitlupe sehr eigenständig und ungeschliffen schön. Geil auch „I Ran“ der ansonsten zurecht vergessenen A Flock of Seagull, das kaum wiederzuerkennende „Digging in the Dirt“ (Peter Gabriel) und zu „Boris the Spider“ mal gleich posen jetzt! Gerne auch live vor den Bühnen im Mai!