Mit der Zunge schnalzen und das Wort „Hacienda“ möglichst zart zergehen lassen, bitte! Jetzt eintreten! Willkommen in der Chill Out Area deiner Großstadt. Vielleicht haben sie Sand aufgeschüttet, vielleicht war er auch immer schon dort. Warte, bis es dunkel ist und du die Künstlichkeit leichter ignorieren kannst. Jetzt könnte Zeit sein für Barbecue und Flaschenbier, bis sich (imaginäre) Containerschiffe im Nebel drehen oder rhythmisches Hämmern von der anderen Seite des Hafens in deinem Körper Endorphine freisetzt. Hacienda haben dazu einen feinen, unaufdringlich präsenten Soundtrack am Start. Dass sie in der ersten elektronischen Liga zu Hause sind, wissen wir nicht erst seit dem Debüt „Sunday Afternoon“ (1996) oder den Compilation-Gastspielen wie auf „Brazilectro“, „Comfort Zone“ oder Composts „Future Sound of Jazz“. Das nun fünfte Album um die beiden zurückgelehnten Masterminds Jürgen Kadel und Marcus Finger nimmt ein paar bekannte Namen wie Eva Padberg oder Caitlin Devlin (Elektrochemie LK) mit auf den Downbeat-Tanzflur. Perkussion, Neues vom sexy Discoiden Schlag, House. Den Körper rocken, bis der Montagmorgen graut. Da will man weniger über kleine vokale Seitenhiebe auf die böse Welt sinnieren, sondern loungt in Outer Space oder erklärt einfach mal einem Ort wie Lissabon seine ewige Liebe. Anspieltipp für Menschen, die gerne zu Hause in bubbelnden Wannen verweilen und Bläschen zerduppern: „Crazy Jason Kills my Song“. Cool? Vielleicht! Vom Kopfnicken an tief abwärts geht da aber noch so einiges!