Tokyo Sex Destruction kommen aus Barcelona und nennen sich RR Sinclair, RJ Sinclair, SF Sinclair und Sinclair. Benannt haben sie sich nach John Sinclair. Wer da an den legendären Geisterjäger denkt, liegt gehörig falsch, auch wenn „Götzentanz im Märchenpark“, „Hard-Rock-Zombie“, „Monster-Kirmes“ und „Schrei aus dem Dunkel“ durchaus auch eingedeutschte Songtitel der spanischen Weirdo-Rocker sein könnten. Die bevorzugen aber, wie es ein Blick auf's Cover des aktuellen Albums „5th Avenue South“ verrät, doch eher schlichte Liedernamen: „Luv Is The Feeling“, „Song To Apologize“ und „Good Morning“ verraten kaum, welche Kraft, Energie, Spielfreude und nicht zuletzt was für eine gehörige Portion Sex sich hinter ihnen verbirgt. Vergleiche mit The Make-Up kommen daher immer wieder auf, und was ihren Hang zu politischen Statements betrifft, werden sie gerne mit The International Noise Conspiracy in eine Reihe gestellt. Womit wir wieder einen Bogen zu John Sinclair schlagen können. Der war nämlich nicht nur Geisterjäger, sondern auch noch Manager von MC5 (mit denen TSD schon Konzerte spielen durften) und sollte mal wegen zwei Joints 10 Jahre im Knast sitzen. Das fanden John und Yoko gar nicht gut, mobilisierten 15.000 Leute zu einer „Free John Now Rally“ und boxten ihn aus der Sache raus. Danach haben sie sicher erstmal kräftig einen durchgezogen. Das scheinen Tokyo Sex Destruction auch bei der Aufnahme zu „5th Avenue South“ gemacht zu haben, klingt doch der bekannte Soul-Punk des iberischen Quartetts auf der neuen Scheibe noch psychedelischer als gewohnt. An einer Stelle dringen gar überraschende Sitar-Klänge aus den Boxen. Das ist doch kein Punk nicht? Keine Sorge, der kommt auch nicht zu kurz. Wir unternehmen also eine farbenfrohe Zeitreise durch das beste aus mehreren Jahrzehnten 60s/ RocknRoll/ Psych/ Soul/ Indie/ Garage/ Punk-Geschichte und üben vor dem Gang zum Konzert noch einmal kräftig den traditionellen Elvisschen Hüftschwung vor dem Spiegel!