Nach dem kurzen Ausflug in die Welt der Remix-geprägten Elektronik präsentiert das Hamburger Quartett stolz sein drittes Album. Mit einem Einstieg in gewohnte Schemata aus Postrock, Jazz und narrativem Gesang findet man sich schnell wieder zu Hause bei Jullander. Für den Kenner hat sich noch die eine oder andere Reminiszenz versteckt. Jullander zitieren sich selbst, verarbeiten Fragmente eigener älterer Stücke und setzen sie in einen neuen Songzusammenhang. Diese Vorgehensweise erinnert eher an selbstreflektive Momente als an Self-Remixerei, was vor allem an der neuen, anders geordneten Umgebung liegt. Auch die Mitwirkenden des neuen Werks sind teilweise verändert, weil erweitert. Pulka, Gaston und Amundsen sagten der Einladung erfreut zu und gestalten kleine Abschnitte nach ihrem Geschmack, der sich mit zart gebrochenen Beats, fröhlicher Elektronika und versierten Drums offenbart. Dass sich das nahtlos einfügt in das Konzept der Gastgeber und sogar für eine willkommene Erweiterung sorgt, spricht nicht nur für die Wahl, sondern auch für das musikalisch gut ausdehnbare Konstrukt. Besonders bei den Instrumentalstücken leuchtet nach wie vor der Postrockfaden stark hervor, nach dem sich Gitarre, Schlagzeug und weitere Instrumente taktvoll ergänzen, zu neuen Ansätzen aufbrechen, um unerwartet doch zurück zu schwingen. Ein durchaus eingängiges Album, wenn auch bei weitem nicht anspruchslos. Nicht vordergründig Pop, gleichzeitig aber angenehm unverkopft. Auf der Bühne lässt sich das noch ausgefeilter und weitreichender vorstellen, denn zum Release-Konzert in die Hamburger Weltbühne sind nicht nur Special Guests geladen, sondern kann ebenso ein sehr wohlgesonnenes Publikum garantiert werden. Wer lieber schon mal vorab lauschen will, kann die MP3s auf der Label-Seite des Sunday Service goutieren, Anspieltipp: „Vorsicht, Farfalle!“, ein aberwitziges Instrumentalstück im klassischen Postrockgewand mit lässiger Country-Gitarre übergeschultert.