Aus der Münchner Indie-Provinz kommt ja immer wieder mal was Tolles an unsere Ohren. Vielleicht liegt's am hochgelobten Atomic Café, dass klassischer Indiepop hier im Süden der Republik so hoch im Kurs steht. Da wäre zum Beispiel das schrammelig-verspielte Debütalbum „Take It In Your
Stride“ der Indierocker von Celest. Ähnlich wie diverse Wiesbadener Bands (von den seligen Readymade bis Scut) oder auch Robert Stadlobers Band Gary kümmern sich Celest einen Dreck um Innovation und huldigen viel lieber ihren schrammeligen Vorbildern aus den Neunzigern. Da kann man dann mal die Pixies, Pavement oder gar The Wedding Present raushören. Das klingt
zugegeben etwas old-fashioned, wirkt aber so frisch vorgetragen, dass man dem Münchner Vierer nicht böse sein kann. Ähnlich der letzten Scut-Platte lassen es Sänger und Exil-Ire Ollie Purcell und seine drei Mitstreiter so angenehm krachen, dass man sich schon jetzt auf tolle Live-Konzerte freuen darf. Mit dem Titeltrack „Take It In Your Stride“ oder dem sehr eingängigen
„Crystallized“ sollten die Münchner demnächst auch im Radio oder zumindest in der Indie-Disko Ihrer Wahl zu hören sein. Wer sich also um musikalische
Moden nicht kümmern mag, wer an schrammeligen Gitarren und schmissigen Melodien seine Freude hat, sollte sich Celest unbedingt einmal anhören.
Fein!