Das Label um die (wieder einmal den Spex-Jahrespoll anführende) Radiosendung des Hamburger freien Radios FSK hat sich eines ganz besonderen Hamburger Projekts angenommen, um deren neuestes Werk an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Betonung liegt hierbei auf der Inszenierung. Und das bedeutet in diesem Falle viel. Die einzeln angestimmten Pianotasten vor mit Besen in Zeitlupe gestreiften Drums, die von Tumbleweed und mexikanischen Steppen träumenden Gitarren, den Hall voll auskostende Bässe, der Slowpostrock par excellence füllen Säle, und dabei wird jedem Element gleichwertig viel Platz eingeräumt.
Ein weiteres Thema fällt bei Halma schwer ins Gewicht: Stimmung. Mit dem einen und auch anderen Auge gerne mal in Richtung Calexico, Tortoise, Dianogah oder, um es auf Genres zu reduzieren Postrock und Western-Folk, lunzend, offenbart sich auf „Back to Pascal“ mehr noch als auf vorherigen Veröffentlichungen eine ungeheure Kraft, die – ja, das gibt es tatsächlich – in der Ruhe liegt. Gelassen und ausgeglichen wirken die sich mit eleganter Beharrlichkeit aufbauenden Songs, weil sie den Eindruck vermitteln, völlig immun gegen jede Form von Bedrängnis, Druck oder Hektik zu sein. Da würde man sich gerne eine Scheibe abschneiden – und hofft insgeheim, mit dem Eintauchen in die sphärischen, schleppenden, gewaltigen, visionären Klänge ein Stückchen verlangsamter Wahrnehmung aufzusaugen.
Musik, die nicht protzt, erst allmählich ihr ganzes Geheimnis lüftet, völlig unaufgeregt erzählt und bewegt, gilt schnell als speziell. Ist sie auch, sogar selten. Bei den sieben Stücken, welche Halma für ihr Album zusammen gestellt haben, ist es schwer, Favoriten zu definieren. Von sehr sandigen Instrumentalversionen, zurückhaltenden Stimmungsmachern, extrovertierteren Variationen und von Folkgesang beeinflussten Popsongs reihen sich sehr einfühlsame Stückchen aneinander, deren ganz große Gemeinsamkeit sich auf die Gitarre und ein Schlagzeug, das mitunter im Schlag innezuhalten scheint, stützt. Bilder zu den anmutigen, weit ausholenden Klängen gibt es zuhauf. Eigentlich bedarf es nur einer präzisen Wüstendokumentation, menschenleerer Ebenen, in Zeitlupe verfolgter Naturvorgänge, um sich die Visualisierung zu einem sehr in sich ruhenden Soundtrack vor das Auge zu holen. Das Record-Release-Konzert ist am 27. Januar im Hamburger Knust. Eine Tour folgt im Frühjahr.