Calla, das famose Trio aus New York mit dem ultimativen Feingespür für Schwermut im Song, haben das geschickt eingefädelt. Schon seit Monaten schürt die Singleauskopplung „It Dawned On Me“ als MP3-Download oder US-Single die Vorfreude auf ein neues Full-Length-Werk der latent depressiv rockenden Herren. Und dieser bereits tief ins Herz geschlossene Katharsis-Kracher eröffnet „Collisions“ und legt damit die Latte ganz schön hoch. Liegt es am zahlreichen Hören, die der Track allen anderen voraus hat, dass es den weiteren zehn Liedern schwer fällt, mithalten zu können. Sicher gilt für jeden neuen Titel, dass allein die charakteristisch lebensmüde Stimme, mit der jedes Stück ungemein charismatisch klingt, einen gerne und tief in den Calla-Sog zieht. Aber zwischen den Zeilen klingen die neuen Lieder doch gerne auch ein bisschen angepasster, abgeschliffener, eingängiger als ältere Hits. Der Verdacht liegt nahe, dass der Schritt zum großen Label (von Quatermass, dem SubRosa-Ableger, zu Beggars Banquet ist es wahrlich kein Katzensprung) einem Mindestmaß an Mainstreamigkeit Platz einräumt. Eine Entwicklung in indierockig-eingängigere Richtungen zeichnete sich andererseits bereits in den letzten Veröffentlichungen ab, aber ihr sollte an dieser Stelle keine große Bedeutung beigemessen werden (als Information aber für den Calla-Neueinsteiger evtl. nicht ganz uninteressant). Denn für eine Abwertung legt Calla ein viel zu emotional aufwühlendes, auf Anhieb mitreißendes Album vor, dass mit akzentuierten Bassläufen und sehr direkten Drums Slowgitarren irgendwo ganz unten aufbaut. Neben der faszinierenden Stimme ist vor allem das Tempo, das getrost gedrosselt genannt werden darf, verantwortlich für den leichten Zugang zu den beherzt rockenden Tracks. Auch wenn bereits beim ersten Hörgang das Gefühl entsteht, die tragenden Lieder zu verstehen, entpuppen sich so manche Elemente erst mit der Zeit als wahre Knüller. Und damit bleibt sich das Lieblingstrio ein weiteres Mal treu: denn Calla-Alben kann man immer wieder und wieder hören. Besonders aber die Anspieltipps: „It Dawned On Me“, „Pulvarized“. Und auch live nicht zu verpassen bei vier Konzerten Mitte Februar!