Man könnte jetzt den Ball nehmen, ihn munter in der Luft jonglieren und weiterkicken. Das würde dann in etwa so lauten: „Kajak rudern (!) gegen den Strom!“ Tun sie ja auch, aber das klingt nach ziemlicher Anstrengung. Solch schöner akkordeonistischer Pop wie in „Ich finde dich in meinen Worten“ ist aber alles andere als Schufterei. Vor entsprechend vielen Jahren hätte man ihn vermutlich auch noch zwischen die Sitzreihen irgendeiner Hamburger Schuleinrichtung platziert. Matthias Rothaug ist Kajak. Auch beschrieben als Multitalent, welcher bei Tex Fury, Die Braut haut ins Auge und Fink schon seine Finger im Spiel hatte. Fast im Alleingang hier. Unterstützt von Tobias Levin (Kante). Das hört man in den ersten Sekunden recht deutlich. Später stetig weniger. In einer Stimmung, die 16 Stücke lang immer wieder die Sonne hinter den Wolken hervor blitzen lässt. Lichter wirft auf diese eine Welt, mit der sich alles dreht. Wohl dosiert in kleinen Happen. Zeitlos? Ach, schön, ja. Oder Anstoß? Los, Zeit! Nummer Elf trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf und wäre probater alternativer Albumtitel: „In Bewegung“! Absolutes Muss auf kleinen Festen an den Orten des guten Geschmacks darf „Versau mir nicht den Tag (Indem du sagst, was ich zu denken hab')“ sein. Herzlichen Dank für diesen Affront gegen alltägliche Attacken musikalischer Qualitäts- (und anderer) Kontrolleure. All diese Entwürfe bleiben auf der kleinen Leinwand. In unaufdringlichen Farben. Die Welt in Begriffe fassend, dass man sie fühlen kann. Mehr als eine „Summe der (16) einzelnen Teile“. Am 3. März gibt es das Release-Konzert in der heimischen Hamburger Astrastube, weitere Konzerttermine folgen.