Eigentlich liefern die drei New Yorker Wissenschaftler jedem Rezensenten massig Munition, um ihre Debütplatte „With Love And Squalor“ als Epigonentum abzukanzeln. Tatsächlich kommt das Trio knapp zwei Jahre zu spät. Natürlich hat man ähnliche Musik schon von den Arctic Monkeys oder Maximo Park gehört, mit ein wenig Mühe hört man auch nordamerikanische Kollegen wie die Strokes oder Hot Hot Heat heraus. Doch all das tut der Freude an diesem rundum überzeugendem Album keinen Abbruch. Sehen wir es doch mal von der positiven
Seite: Es gibt endlich wieder massig spannende Bands. We Are Scientists gehören dabei sicherlich zur Spitzengruppe. Nette Nerds von nebenan, die auf dem Plattencover kleine Kätzchen auf dem Arm haben. Süß! Marketingtechnisch haben sie es also klar auf die weibliche, kaufkräftige Hello Kitty-Klientel abgesehen, wenn die mal was Wilderes mag als die letzte Belle & Sebastian-Platte. Das ist nicht dumm und entlockt uns ein schmunzelndes Augenzwinkern. Wäre gar nicht nötig gewesen, liebe Marketingabteilung, denn die meisten Songs dieser Platte dürften mit ihrer einnehmenden Melodieseeligkeit so oder so begeistern. Übrigens ganz schön keck, sich den Albumtitel beim ollen J.D. Salinger zu klauen. Wer die belesenen Scientists live erleben möchte, hat derzeit auf deutschen Bühnen die Gelegenheit. Nichts wie hin!