Es ist schon ein wirklich rätselhaftes Phänomen: Der unaufhaltsame Erfolg kanadischer Musik. Gerade erst waren Broken Social Scene für ihr zweites Album zurecht hoch gelobt worden, da legt Jason Collett, im Hauptberuf Gitarrist eben jener Band, mit einem wunderbaren Solo-Album nach. Es ist nicht sein erster Streich. Bereits mit seinem Debütwerk „Motor Motel Love Songs“ konnte er 2003 einen Achtungserfolg verbuchen, auf „Idols Of Exile“ allerdings hört man einen gereiften Songwriter allererster Kajüte. Unter Mithilfe von Feist, Emily Haines (Metric), Amy Millian (Stars) und anderer bekannter Köpfe kanadischer Spitzenbands hat Collett eine kleine Perle eingespielt. Jason Collett lässt es lässig angehen, verlässt sich ganz auf den Song, seine Gitarre und seine nuancenreiche Stimme. Behutsam integriert er Bläsersätze in seine makellosen, fast klassischen Kompositionen. Was entsteht, ist Singer/Songwriter-Pop, der in seinen besten Momenten an Dylan oder Tom Petty erinnert und glücklicherweise nie in eine Weinerlichkeit à la Conor Oberst abdriftet. Wer einen Elliott Smith schmerzlich vermisst, könnte an dieser Platte seine helle Freude haben. Im Mai ist Jason Collett übrigens live zu bewundern. Wir empfehlen: Hingehen!