Leise, verkrochen, in sich gekehrt und auf dem Bettlaken zusammengerollt. Der Wein vom Vorabend sammelt den aufgewirbelten Staub der vergangenen Nacht am Rande seines Glases. So ungefähr klingt der Beginn auf Boy Omegas „The Black Tango“. Den Schmerz hinfort tanzen, den man selbst nicht verursachte („Block“). Gleich dahinter die obsolete Warnung „I'm not in the mood to fool around“. Das kann ja heiter werden. Glockenspiel, Cello, Piano und Mellotron. Stille, Liebe, Hass, Verzweiflung. Ziemlich düsteres Bild. Schiene da auf dem Cover nicht dieser Rest Sonnenschein durch einen Maschendrahtzaun. Oder wie er auf „ihr“ spätsommerlich durchflutetes Kleid fällt. Äpfel liegen um sie herum auf dem Boden. Reif und gefallen. Hoffnung? Ja, ja, du sprichst etwas auf ihren Anrufbeantworter, das wie ein „Komm zurück!“ nach „Springinsfeld“ klingt („By midnight we'll give it a go“). Martin Gustafsson (Vocals, Guitar, Programming), Per-Ola Eriksson (Piano, Keyboard), Karin Wiberg (Violine) und Björn Kleinhenz (Bass, Backing vocals) filtern die Essenz aus dem Scheitern und klingen dabei mitunter, als reibe man gedankenverloren auf dem Rand eines halbleeren Glases. Das Album widmete Gustafsson seinem Großvater, der unlängst verstarb. Vielleicht einer dieser älteren Herrschaften, deren Lebensweisheiten jetzt gründlich wie der Arsch auf den Eimer passen täten. Stimme aus dem Off: „Somewhere I'm human“ – zart freundlich dem Leiden gewidmet und doch einen Spalt breit Zukunft einlassend. Man kann „The Black Tango“ sezieren, wie man will. Happy End bleibt auch hier einmal mehr der scharf gezeichnete Schlussstrich durch die scharfe Klinge. Reiner Wein eingeschenkt? Klingt gut! Klingt schön! Und wirkt! Und ist auf Tour!