Was haben die uns damals weggeblasen! Wir standen mit langen Gesichtern im Februar 2004 im Hamburger Molotow. Gerade hatten wir erfahren, dass der Headliner des Abends, die Pretty Girls Make Graves aus Seattle, aufgrund akuter Heiserkeit der Sängerin seinen Gig abgesagt hatte. Als die nun zum Hauptact avancierten Matador-Labelmates Seachange die Bühne betraten und die ersten Töne anschlugen, zeigten die Mundwinkel aller Anwesenden schnell wieder noch oben. Die 6-köpfige Band aus Nottingham entfachte ein orkanartiges Soundgewitter, setzte sofort ins Ohr gehende melodische Akzente und drängte sich nicht zuletzt durch die äußerst sympathische Ausstrahlung mit ihrem folkverwurzelten Indie-Rock zwingend ins Herz des Publikums. Das flugs erstandene Debüt „Lay Of The Land“ stand dem Live-Erlebnis in keinem Stück nach. Nun folgt nach 2 Jahren der Nachfolger „On Fire, With Love“, diesmal überraschenderweise auf dem Label Glitterhouse. Wieder überzeugen die komplexen und trotzdem eingängigen Songs, die schön neben den Melodien entlang quietschenden Gitarren, der eindringliche Gesang Dan Eastops… Dem Zweitling ist allerdings etwas die jugendliche Ungestümheit des ersten Albums abhanden gekommen: er setzt auch auf ruhige Momente und vollzieht die berüchtigten Laut-Leise-Wechsel in etwas bedachterer, wenn auch keinesfalls bedächtiger Manier. Aus dem Orkan ist eine frische Meeresbrise geworden, die im Live-Gewand sicherlich schnell wieder in einen Wirbelsturm umschlagen kann. Die Konzerte dieser Band sollten Sie in diesen Tagen also auf keinen Fall verpassen!