Für die, die es noch nicht mitbekommen haben: Die Frontfrau von Juliette & The Licks ist Juliette Lewis, die Schauspielerin, die u.a. in „Natural Born Killers“ und „From Dusk Till Dawn“ brillierte. Seit 2003 ist sie mit ihrer Band Juliette & The Licks auch musikalisch unterwegs. Schauspieler, die sich im Rock'n'Roll-Business versuchen, gab es bekanntlich schon einige, und das ging oftmals in die Hose – um mit Bruce Willis & the Accelerators hier nur mal eines der schlimmsten Beispiele zu nennen. Um es gleich vorwegzunehmen: Juliette Lewis macht auch auf ihrem vor kurzem veröffentlichten zweiten Album „Four On The Floor“ ihre Sache als Rockröhre durchaus gut. Es rockt, Juliettes Stimme hat einen leicht rauchigen, sexy Touch, ihre Mitmusiker (u.a. Dave Grohl an den Drums!) sorgen für Druck, Dynamik und die richtige Mischung aus Melodie und Heaviness, die ein ordentlicher Rocksong braucht. Und so kann man sich gut vorstellen, dass dieses zeitlose Hardrock-Rock'n'Roll-Punk-Ding gut ankommen wird. Man hat schon viel schlechteren Sachen nachgerufen, dass das keine Sau (mehr) braucht. So weit wollen wir also gar nicht gehen, zumal viele Menschen sowas durchaus noch zu brauchen scheinen. Mit Juliette Lewis selbst in der Bewertung ihrer Musik und ihrer Bühnenpräsenz einer Meinung zu sein, fällt allerdings schwer: „The prototype for a female is that they're desirable, pretty to look at, predictable and safe“, so Juliette Lewis, sie mache die Antithese dazu: „That's why my music is so important to me, because it's the antithesis of that, it breaks the mould.“ Dass Frau Lewis auf der Bühne nicht hübsch anzusehen ist, wagen wir zu bezweifeln. Die Musik ist durchaus vorhersehbar und eine sichere Bank für alle, die einen weiteren Soundtrack zum Mopedfahren suchen. Wer tatsächlich etwas auf der Bühne sehen will, das weiblich, unvorhersehbar, weniger hübsch anzusehen ist und aus den Mustern dessen ausbricht, was man(n) von einer Frau auf der Bühne erwartet, der ist bei Peaches besser aufgehoben. Aber wer zu Juliette & The Licks gehen will, deren Tour gerade gestartet ist, dem sei der Spaß gegönnt.