Deutschlands „Achse des Bösen“ liegt am südlichen Tunnelausgang von Schlüchtern und endet in Darmstadt. Zwei hessische Polenden, die mit der Musikgeschichte per se so gar nichts zu tun hatten oder gar jemals haben werden. Hört man sich die bisherigen Alben der (in beiden Orten beheimateten) Rockformation Diskokugel an, möchten böse Zungen behaupten, deren Zeit sei stehen geblieben, als sich monotone Rodgauer Kollegen auf einem Bein abstrampelten. Mofa-Power à la Zündapp aber fand seit jeher auf dem Lande dreckige Wege. Zur Werkschau „Anarchie & Montag“ bitten sie jetzt zwischen RAF, Ska, Disko, Wave und gar nicht wenig Northern Soul. Sei's drum, wenn sie manchen Hörer in der Vergangenheit verschreckten, der ihre subversive Ironie nicht zu erkennen vermochte. Dass sie aus den kleinsten gemeinsamen Faktoren von Morrissey, Frank Spilker, Gunter Gabriel, den Fehlfarben, Sigmund Freud, Helmut Kohl, Manchester und Anne Clark eine aufrecht gelebte Schnittmenge musikalischer Einflüsse geltend machen, wird dagegen ihr Vermächtnis sein. Grundsympathische Menschen sind die Vier (plus unzählige Gäste) in ihrem unwiderstehlichen Widerstand. Solche denen man Biere auf die Bühne stellen möchte. Zwinkernd, weil der Spaß schon zu Hause aus jedem Tropfen Vinyl quillt. Und weil ihre Eintrittskarten eigentlich noch mit dem guten alten Abriss versehen sein müssten. Kleine Diskokugel, brenn'! Derzeit in der BRD auf Tour!