Wenn jetzt schon Ryan Adams als Hintergrundmusik bei Reality-TV-Formaten wie „Unser neues Leben“ auf Sat.1 verramscht wird, muss man auf das Schlimmste gefasst sein. Radiohead als Anheizer bei der nächsten Eishockey-WM? „If your're think this is the end, you're not even close“, singt Goldsrushs Robin Bennett mit zerbrechlicher Stimme – wahrhaftig! Umso dankenswerter, dass sie doch zusammen geblieben sind. Sonst wären uns wundervoll tröstliche Songs wie „24 Hours And Counting“, „Heavens My Destination“ oder das flirrende Flaming Lips'sche „Every One Of Us“ vorenthalten geblieben. Natürlich drängen sich ob Bennetts traurig-brüchiger Stimme Vergleiche mit eben jenem Wayne Coyne, Will Johnson (Centro-Matic/South San Gabriel) und Matthew Caws (Nada Surf, offizieller Fan) auf – dass man dabei nicht stehen bleibt, liegt am herrlich verschrobenen Sound. Mal atmet man speckigen Prog-Rock, ausufernd und opulent – im nächsten Moment hört man reduziert-fragile Folkelemente. Dazwischen sorgen elektronische Beats, Glockenspiel und Streicher für noch mehr harmonische Verwirrung. Es überrascht nicht, dass Bennett angibt, beim Schreiben vom „Magic Realism“ beeinflusst gewesen zu sein – einer literarischen Gattung, bei der Phantasie und Realität verschmelzen und Symbole und Bilder eine wichtige Rolle spielen. „Yours Is Mine“, eine Pianoballade mit geflüstertem Gesang, schreit geradezu danach, in einem Soundtrack eingesetzt zu werden. Andererseits: Will man das? Die Snow-Patrol-isierung dieser feinen, kleinen Band? Allerhöchstens für „Grey's Anatomy“. Man kann Bennett bei den Konzerten in Deutschland ja mal vorsichtig fragen, wie er zu Dr. McDreamy steht.