„Wir haben so viel Jahre im Stillen gearbeitet, und jetzt müssen wir Gott und der Welt von uns erzählen. Wir (…) spielen so viel, wie noch nie zuvor.“ So steht es jüngst im Weblog der Dresdner von Polarkreis 18 geschrieben. Spielfreude, nein, die kann man ihnen wahrhaftig nicht abstreiten. Angenehm verkopfte, manchmal mystifizierte Verbundenheit mit Mutter Natur und Väterchen Frost. So was birgt die Tiefe eines isländischen Fjords und hebt im nächsten Augenblick durch Wolkenschichten ab in die unendliche Weite gefühlsduseligen Halbwissens. Keyboards und Gitarren stehen in einer Halle, die all diese Elemente scheinbar in sich versammelt haben könnte. Mal flüstern aus einem toten Winkel driftende Chöre wie in „Comes Around“ bis zum finalen Tanz die Wände entlang. Dann wieder erheben sich schwermütige Streicher vom Boden, und Felix Räuber intoniert ganz nah an diesem Wunderkind Jón Þór Birgisson. Mal extrovertiert mit dem Gesicht bis an die eiskalte Fensterscheibe heran. Dann wieder fast ängstlich Meter für Meter sich sachte fortbewegend. Ein Querschnitt ihrer Entwicklung sei das (konsequent selbst betitelte) Album geworden. Sagen sie. Da blitzt und funkelt es über allen Köpfen. Bewegen sich Elementarteilchen hin zu einem gemeinsamen Ziel, welches keineswegs perfekter Song und noch weniger Struktur sein möchte. Musik für kleine Diven und Prinzessinnen, die das ganz doll mögen und so gerne in den Arm wollen. Musik, die durch den Kopfhörer verabreicht ebenso funktioniert wie bereits auf der großen Bühne des heimatlichen Dresdner Schauspielhauses. Polarkreis 18 als Synonym für das Herauswinden aus der jugendlichen Unschuld? Den Schritt in eine größere Welt? Klangfilme für alle auf der anstehenden Tour. Sie werden noch vielen davon erzählen.