Gehört eigentlich zu diesen alten, verbrauchten Taschenspielertricks. Das Album einer Band mehr oder weniger planlos auf die nächstbeste imaginäre Kinoleinwand zu projizieren. Alternativ ließe sich auch ein Stillleben konstruieren. Hauptsache Bilder und Motive. Ein Tryptichon aus Fenstern hoch über einer Stadt in der beginnenden Dämmerung. Davor halb antike Utensilien des täglichen Lebens drapiert. Anzuschauen übrigens auf der aktuellen Air-Website zum gerade erschienenen Langspieler „Pocket Symphony“. Schon der Opener „Space Maker“ retardiert zum Downer Galore. Durchbricht Dunstglocken. Pumpt Sauerstoff in den vergehenden Tag, während ringsum Lichter flackern. Doch zeitliche Einordnungen brechen schnell auf. Wenn gleich danach z.B. Jarvis Cocker in juveniler Bryan-Ferry-Manier den Kopf nach einer amtlichen Party ganz tief in die Watte des nächsten Erste-Hilfe-Koffers steckt. Dunckel und Godin – skelettiert man die beiden Köpfe hinter Air, bleiben diese beinahe alles tragenden Melodien aus Piano und Rhythmus. Aufgefüllt mit Erfahrungsschätzen aus der instrumentalen asiatischen Welt. Angereichertes Spätwerk mittels digitaler Effekte jenseits aller Hascherei. Auch wenn sie in „Photograph“ fast schon mit den Nightmares on Wax ins Zuckerwasser steigen. Am Ende bleibt diese Taschensymphonie fast durchweg erfreuliches Werk zwischen Ballade und (im besten Sinne) Banalem. Live zu bestaunen in Bälde auf vier Deutschland-Terminen!