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Wenn ein Kapitel des Lebens endet und ein neues beginnt, startet die dunkle Nacht der Seele. Genau hier finden wir die Casady-Schwestern in ihrem bisher existenzialistischsten und sinnsuchendsten Song. "Cut Stitch Scar" wurde geschrieben, als Bianca Liebeskummer hatte, und spiegelt die Fehlstarts der Trauer wider, während der Song zwischen Sparsamkeit und Dichte hin- und herpendelt. "Take a leap of faith," singt Bianca mit ihrem markanten Tremolo, "there may not be a plan for you." Über die Single erzählen uns die Casadys: ""Cut Stitch Scar" berührt den Kern unseres universellen Eigensinns und die prekäre und kostbare Natur des Menschseins."
Ende letzten Jahres schlugen COCOROSIE mit der Single und dem Video "Least I Have You" das nächste Kapitel auf, eine ekstatische Ode an die Schwesternschaft und die reinste Destillation von COCOROSIEs bisheriger 20-jähriger Karriere, zusammen mit der Ankündigung, dass sie sich Joyful Noise Recordings (SUUNS, DEERHOOF, LOU BARLOW, KISHI BASHI, WHY? u.v.a.) anschließen würden. Seit etwas mehr als zwanzig Jahren haben Bianca und Sierra Casady die Liebe, die Härte und die Ekstase der Schwesternschaft in eine der gewagtesten, gefährlichsten und originellsten Musiken verwandelt, die unsere zunehmend hygienisierte Kultur kennt. COCOROSIE war ein Projekt, das stets an der musikalischen Spitze stand, zahllose Musiker beeinflusste und gleichzeitig die "kriminellen Queers" dieser Welt inspirierte und ihnen Zuflucht bot. Vor allem aber ist COCOROSIE ein Kanal für eine unbändige künstlerische Selbstverwirklichung gewesen.
"Little Death Wishes" ist so offen und zärtlich wie alles, was sie je geschaffen haben. Die Songs erzählen eine kaleidoskopische Geschichte über die generationsbedingte Härte von Frauen und die zerrütteten Realitäten ihres Lebens, über die prekäre und kostbare Natur des Menschseins, darüber, dass die Liebe Unrecht tut, und über einen letzten Wunsch, ungebrochen zu sein. COCOROSIE bringt alles auf den Punkt: Schmerz wird zu Wissen, Schwesternschaft zu Polemik, Trash zu Schatz, und Kitsch und Klischees werden zu neuen Wahrheiten umgewandelt.
Der achte Longplayer des Duos existiert in seinem eigenen musikalischen Lexikon. Er ist sowohl ursprünglich als auch geschmacklos, ein reichhaltiges Sammelsurium an verstaubten Signifikanten der Popkultur, die die Schwestern zu ihrem eigenen Sinn für Zeitlichkeit verzerren. COCOROSIE tragen zur Avantgarde bei, halten sich aber nicht an zeitgenössische Trends und sammeln musikalische Überbleibsel aus anderen Zeiten, die sie zu ihren eigenen barocken, theatralisierten Kreationen verarbeiten. Mit den Händen der Schwestern tief in jeder Schicht ihrer Musik, fühlt sich jeder Song auf "Little Death Wishes" transportativ und transformativ an.
"COCOROSIE ist nun schon so lange der Mittelpunkt unseres Lebens", sagt Bianca. In diesen Jahren wurden die Schwestern infantilisiert und verehrt, fetischisiert und gespiegelt, misogynisiert und verehrt; manchmal wurden sie von der Presse absichtlich missverstanden - die es nicht geschafft hat, das Duo auf eine perverse Laune zu reduzieren. Trotz alledem haben COCOROSIE immer wieder die mutigsten und kühnsten Wege beschritten, indem sie die rauesten, unverhüllten und zärtlichsten Stränge der Menschheit zum Vorschein brachte und uns den Weg zum Licht wies.
Zusätzlich zu den bisherigen sieben Alben und weltweiten Tourneen und Festivalauftritten haben COCOROSIE Originalpartituren für vier abendfüllende Theaterstücke des gefeierten Regisseurs Robert Wilson komponiert: Peter Pan, Puschkins Märchen, Edda und Dschungelbuch - ein weiteres Projekt ist in Arbeit. Außerdem haben sie zwei Saisons lang mit dem KRONOS QUARTET bei dessen Jazz Festival in San Francisco zusammengearbeitet und neue Songs geschrieben, die auf einem gemeinsamen Album mit KRONOS erscheinen werden.
Als bildende Künstlerin hatte Bianca Casady internationale Einzelausstellungen, unter anderem bei Deitch Projects (2007) und Cheim & Read Gallery (2012). Als experimentelle Theaterregisseurin hat Bianca mehrere Stücke geschaffen, darunter NightShift (2012) auf Kampnagel in Hamburg, Deutschland, Mother Hunting (2015) am Nationaltheater in Oslo, Norwegen, und The Angel Show (2017) an der Nationalen Theaterakademie in Norwegen. Bianca veranstaltet einen fortlaufenden Kurs für experimentelle Poesie mit dem Titel Remembering The Miracle und im Jahr 2023 veröffentlichte die Künstlerin ihren ersten Gedichtband "Au bord du ciel: Heaven bound". Sierra Casady hat weltweit Musik arrangiert und aufgeführt, u. a. mit dem Symphonieorchester Amsterdam, dem ICA in London und dem Sydney Opera House, und sie schuf "Soul Life", eine Oper, die beim Donau Festival in Krems aufgeführt wurde. (Text: Presseinfo)