Worum geht es dabei? Während das französische Quartett En Attendant Ana offensichtlich nun immer noch auf Ana wartet, haben Margaux Bouchaudon und ihre Musiker gerade ihren dritten Longplayer vorgelegt. Das ist dann der Nachfolger des 2019er Vorgänger-Albums "Julliet", mit dem sich En Attendant Ana bereits als wahre New Wave- und Schrammelpop Spezialist(inn)en empfahlen. Dass das neue Werk im Vergleich zwar komplexer strukturiert und handwerklich ambitionierter inszeniert, dafür aber eine ganze Portion gedämpfter und nachdenklicher rüberkommt, erklärt sich natürlich aus dem Umstand, dass sich das Album auf den Stillstand während der Pandemie bezieht. Die Bio besagt gar, dass das Album einen "resignativen Blick auf den Stand der Dinge" liefere. Nennen wir das aber mal lieber stoisch, denn während auch die Lyrics einen vielleicht auch den Stillstand propagieren mögen, ist das musikalisch überhaupt nicht der Fall.
Hier treffen kunstvoll am Erwartbaren vorbeigedrechselte Melodie-Bögen und Harmonien auf pulsierende Bass-Läufe des Soundman-turned-Bassisten Vincent Hivert, hakelige, aber durchdachte Gitarren-Vignetten im Kling-Klang-Stil, lockere Kraut-Rhythmen, zwitschernde und flirrende Synthies und vor allen Dingen geradezu kämpferische Trompeten- und Saxophon-Attacken der Band-internen Multiinstrumentalistin Camille Frechou. So klingt nun wirklich niemand, der tatsächlich resigniert hat. Interessant dann noch, dass sich das Ganze stimmungsmäßig und formal nicht an den üblichen US-Elaboraten orientiert, sondern eine ganz eigene, europäisierte Agenda verfolgt. Der Titel des Albums "Principia" bezieht sich dabei auf den ersten neu geschriebenen Song des Albums, der den Tenor und das Thema vorgab. So stellt man sich intelligent gemachten Indie-Pop mit Mehrwert vor.
Und keine Angst: Die zuvor erwähnte gedämpfte und nachdenkliche Stimmung der neuen Songs schlägt sich auf der Bühne natürlich nicht grundsätzlich nur bei den balladeskeren Stücken. Ansons darf geschrammelt werden, was das Zeug hält. (Text: Presseinfo)