
Nach zwei konzeptorientierten Alben stellt Ekko nun die Musik selbst in den Mittelpunkt. Alchemy (2020) erforschte die vier Phasen der Alchemie, während Værmin (2022) sich mit Carl Jungs psychologischen Ideen der Persona und des Schattens auseinandersetzte. Während Konzepte einen Rahmen für die künstlerische Arbeit bieten können, fühlt sich Ekko wie Taras erster "freier Aufstieg" an - eine uneingeschränkte und furchtlose Erkundung. Die Songs stehen, wachsen und entfalten sich ganz von selbst.
Diese neu gefundene Freiheit spiegelt sich im minimalistischen Ansatz des Albums wider. Tara produzierte Ekko größtenteils selbst und hielt die musikalische Palette absichtlich einfach. Sie arbeitete mit dem Grammy-prämierten Produzenten und Tontechniker Simon Goff (The Joker, Chernobyl) zusammen, um eine präzise, zurückgenommene Klanglandschaft zu schaffen, die aus Stimme, Klavier, Gitarre, Streichern, Mellotron und gelegentlichen analogen Synthesizern besteht. Eine persönliche Note liegt in den Streicherarrangements: Bevor sie die Celloparts transkribierte, nahm Tara selbst Gesangsdemos für jede Zeile auf.
Antike Mythen ziehen sich nahtlos durch Ekko und verflechten sich mit Taras introspektiven Themen. Die Figuren des Narziss und der Nymphe Echo verkörpern zwei Extreme - Selbstbesessenheit auf der einen Seite und völlige Konformität auf der anderen. Diese Ideen finden in der heutigen digitalen Landschaft, in der die Identität oft zwischen Authentizität und Anpassungsdruck schwankt, großen Anklang.
Mit Ekko zeigt Tara, dass Wiederholung - wie Echos Fluch - nicht nur Nachahmung ist, sondern transformativ sein kann: eine Neuinterpretation von Tradition und Identität. Hier wird Echo zu mehr als einer passiven Stimme; sie ist ein Medium für die Umformung und Wiedergewinnung von Bedeutung.
Diese Verwandlung kommt in Lighthouse wunderschön zum Ausdruck: "Du hast gelernt, dich zu zerschneiden / in mundgerechte Portionen / gelobt, wenn du dein Haupt / in süßer Hingabe beugst / denn jeder liebt eine Rose ohne Dornen / aber so wachsen sie nicht."
Es ist die Geschichte einer jungen Künstlerin, die sich von Erwartungen befreit, die nicht mit ihren eigenen übereinstimmen. Wie der Song andeutet, kann Konformität das Wachstum hemmen - sowohl persönlich als auch kreativ. In Bad Days wechselt Tara von Verletzlichkeit zu stiller Stärke und zeigt, wie das Akzeptieren von Ängsten, anstatt sie zu unterdrücken, zu Widerstandsfähigkeit führen kann.
Auf dem Albumcover trägt Tara einen Muschelkopfhörer, ein ergreifendes Symbol für das Hineinhören. Der Klang, den wir hören, ist nicht weit entfernt oder von außen - es ist der Puls unseres eigenen Blutes, das durch unsere Adern fließt. Mit gerade einmal 27 Jahren hat Tara Nome Doyle Melodien und Bilder geschaffen, die die Komplexität von Selbstfindung und Transformation ergründen. Wie sie in Dive In singt: "Sobald du denkst, dass du es geschafft hast / kommt das Leben mit all seinen Veränderungen / unbefleckte Träume sind verblasst / und lassen die Sehnsucht nach einem Weg zur Wiedergutmachung zurück / bevor die Lichter ausgehen."
Die unbefleckten Träume davon, was es bedeutet, ein Mensch und ein Künstler zu sein, sind verblasst - vielleicht waren es nie ganz ihre eigenen, sondern wurden von anderen geprägt. Jetzt schlagen die Wellen gegen die Spiegelung, und das Meer tost. Es ist ein Geräusch, das in uns allen widerhallt - ein tiefes Echo unseres eigenen Seins. (Text: Presseinfo)