Was bei oberflächlicher Betrachtung als kleine Öde daherkommt, wird in sensiblen Lauschern zu einem entzückenden Kleinod kosmischer Reichweite. Behutsam füllt sich die Leere mit allerlei kauzigen und verschroben schönen Dingen. „Noah's Ark“, das Zweitwerk der beiden Cassidy-Schwestern Bianca und Sierra aka Cocorosie, scheint mitten im Ursprung von allem zu beginnen und einen musikalischen Archetypus, eine Urform des Tons an sich nachzuzeichnen. „Noah's Ark“ könnte aber auch zugleich ein Abgesang auf die Reste menschlicher Existenz in weit entfernter Zukunft sein. Als würden die ersten oder eben die letzten Menschen musizieren, so treiben die beiden Schwestern auf ihrer Arche um die Welt. Hin und wieder werden komische Laute von sich gebende Tiere aufgenommen, merkwürdig klingende Instrumente eingesammelt und mit Antony, Devendra Banhart, u.a. extravagante Mitstreiter an Bord gebeten und vom monotonen Beat des Schaufelrads bei ihren Gesängen begleitet. Die ganze musikalische Sintflut dieser Tage lassen Cocorosie scheinbar hinter sich, um in ein Vakuum einzutauchen, in dem sie das neue Haus ihrer Träume errichten. „Thank you for the plants and the animals“ rufen sie dem lieben Gott entgegen und erfreuen sich an allem Existierenden, was Laute von sich geben kann. Kann Ihre Katze singen?! Nein?! Dann hören Sie doch mal richtig hin. Hingehen wiederum ist im November angezeigt, da werfen Cocorosie bei uns ihre Anker – Pflichttermin! Einige Live-Videos und eine schicke eCard gibt es zur Einstimmung im Netz…