Man könnte glauben, Jim Kerr habe sich 1985 beim Live Aid mal ganz fesch in die Kleiderkiste von 1982 gestürzt und sich als Stil gewordener „New Gold Dream“ verkleidet. Und wie erstaunlich gut sind eigentlich ganz nebenbei die Intensität und Tonqualität von „Don't you forget about me“ am helllichten Tag live? Aber zurück zur Sache. Simple Minds, das waren mal volle Tanzflächen und Stadien, waren immer auch die kleinen Neffen von U2, war später manchmal ganz schön viel Betroffenheit und Kümmern um Belfasts Kinder. Dass sie auf der Single zum oben erwähnten Mega-Hit mit „Alive & Kicking“ gleich noch einen zweiten Weltklasse-Song vorhielten, zwingt vorbehaltlos auf die Knie. Und ja, der Pathos und die pseudo-dreckige Schwere der „Ballads of the Streets“ von 1989 forderten ihren Tribut in der Geduld des Hörers. Über die Neunziger und Nuller vermeiden wir mangels wirklicher Bedeutung zu berichten. Mit Jim Kerr, Charlie Burchill (Gitarre) und Mel Gaynor am Schlagzeug ist 2012 aber noch reichlich Originalton mit dabei. Konzerte im kleineren Rahmen als damals im August.